Allgemeine Fragen über Farbmäuse

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Mrs Rabbit
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Allgemeine Fragen über Farbmäuse

Beitrag von Mrs Rabbit » Fr 4. Jan 2019, 13:37

Ich spiele schon seit ein paar Jahren mit dem Gedanken das noch eine Nagerart bei mir einziehen darf, wenn ich in eine größere Wohnung ziehe. Anfangs dachte ich immer an einen Hamster, war davon aber nie richtig überzeugt. Es ist zwar "angenehm" das sie Einzelgänger sind und eine Vergesellschaftung damit weg fällt. Jedoch fehlt mir die Interaktion mit Artgenossen. Ich möchte gerne eine Gruppe von 6-10 Tieren, somit fallen Rennmäuse leider auch weg. Degus und Ratten kann ich nicht den Platz bieten den sie meines erachtens brauchen.

Neulich sah ich zum ersten mal Farbmäuse und habe mich direkt verliebt. Diese kleinen, drolligen, wuseligen, kletternden Zwerge.. :wolke7:

Ich habe mich inzwischen durch die eine oder andere Homepage durchgelesen.
Mal abgesehen davon das ich die mindestgröße eines Geheges von 120 x 60 x 80 cm (LxBxH) für bis zu 10 Farbmäuse viel zu klein finde (das betrifft wohl jede Tierart..), bin ich auch von den anderen Infos die ich finde nicht richtig überzeugt. Vieles verwirrt einen mitunter auch. z.b. richtung Ernährung. Auf manchen Seiten stand, das man kein Fenchel füttern soll, wegen der ätherischen Öle? Fenchel ist doch eigentlich gesund? :hm:

Ich möchte natürlich nichts überstürzen und möchte mich anständig informieren, bevor die Mäuse irgendwann einziehen dürfen.

Kennt jemand Seiten wo man sich anständige Infos holen kann?

Thema Vergesellschaftung:

Stimmt es wirklich das man die Mäuse in eine "Panikbox" (30x20cm) quetschen soll um sie zu vergesellschaften? Ich stelle es mir ziemlich grausam vor und denke direkt an ein Blutbad... :? Wäre es nicht besser/tiergerechter wenn sie auf neutralem Boden mit Platz zum ausweichen Vergesellschaftet werden? Sie dürfen dabei wohl auch kein Inventar haben, da es sonst Streit gibt?

Wie genau laufen solche Vergesellschaftungen ab?

Thema Ernährung:

Dürfen die Nasen auch Kohl, wenn man sie dran gewöhnt hat? Von Kohl liest man meistens nur, das es Blähungen gibt, werden krank davon o.ä. :roll:

Da ich auch Meerschweinchen besitze, habe ich eigentlich immer genug Gemüse im Haus. Dürfen die Farbmäuse das selbe wie Meerschweinchen essen oder gibt es etwas was sie garnicht dürfen?

Zum tierischen Eiweiss: ich möchte ihnen gerne ausschließlich Lebendfutter geben - nichts totes/getrocknetes. Ich denke da an Steppengrillen, wie oft dürfen sie die kriegen. Täglich oder 2,3x die Woche? Ich würde sie gerne die Tierchen selbst jagen lassen. :grübel:



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Murx Pickwick
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Re: Allgemeine Fragen über Farbmäuse

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 14. Jan 2019, 17:56

Ich hatte meinen Farbis regelmäßig auch Fenchel angeboten - gut, nur wenige hatten regelmäßig frisches Grün gefuttert, meine Farbis waren da so eher Getreidejunkies, aber vom Prinzip her ist Fenchel auch für Farbis sehr gesund und empfehlenswert (so sie es denn futtern).
Hauptfutter für Farbis sind allerdings Körner (hauptanteil Mehlsaaten). Gemüse, Obst, Wiese und Wegrand ist nur Beikost, Gehölz ist Beschäftigungsmaterial, was auch bisweilen gefressen wird. Im Gegensatz zu dem, was du so im Internet findest, kannst du auch Nadelgehölz geben - allerdings ist das fast nur Deko für die Mäuschen, wirklich gefressen wird davon nur in homöopatischen Mengen. Allerdings verarbeiten einige Farbis Nadelgehölz zu Nistmaterial.
An Wildkost kannst du alles verfüttern, was auch Mensch verträgt ... allerdings vertragen die Farbmäuse lange nicht so viel Pflanzenarten, wie Kaninchen. Ein Wildkostführer für Menschen kann hier gute Dienste leisten.
Farbis brauchen zum Leben nicht zwingend tierische Kost, sie überleben auch eine vegane Ernährung. Allerdings ist es für sie deutlich gesünder, wenn sie auch tierische Kost im Angebot haben. Geeignet sind beispielsweise getrocknete oder frische Insekten, Käse etc - je natürlicher, desto gesünder, wie immer. Heißt also, Insekten sind gesünder wie Käse und Quark. Bei mir hatten die Farbis nur sehr kleine Insekten, wie beispielsweise Blattläuse, gejagt, alles andere hatten sie nur tot gefuttert - oder verweigert, waren halt Getreidejunkies. Gehacktes wird nur selten angenommen und wird schnell schlecht, also für Farbis eher ungeeignet. Überhaupt fressen Farbis lange nicht so viel Tierisches, wie Ratten.
Sahne kann ähnlich wie bei Katzen zu Verdauungsproblemen führen.

Ich hatte meine Farbis immer in der Unterkunft vergesellschaftet, wo sie auch bis zu ihrem Tode bleiben sollten ... wenn du mehr wie einen Kerl in der Gruppe haben willst, ist einiges zu beachten, sonst ist die VG eigentlich (fast) so einfach wie bei Meerschweinchen. Ein fertiler Kerl in einer Damengruppe beschert dir viel, sehr viel Nachzucht - also Kaninchen erreichen die Hundertschaft lange nicht so schnell!
Kastrierte Kerle sind teuer, schwer zu bekommen und haben oftmals auch noch Schäden durch die Kastra - es ist also zu überlegen, ob du nicht lieber ne reine Weibergruppe haben willst. Ansonsten bei kastrierten Böcken würd ich dich gern an das Mäuseasyl weiterempfehlen, ich hab keine Erfahrung mit kastrierten Mäusen. Christine Noack kann dir sicherlich auch raten, auf was zu achten ist, wenn man sich nen kastriertes Böckchen holt.

Bei Farbmäusen, die nur mit Industriefutter ernährt wurden oder aber die nicht artgerecht ernährt wurden, kann Kohl zu einem echten Problem werden, tödliche Koliken sind beschrieben. Aufgrund des geringen Alters, die Farbis nunmal nur erreichen (2 - 3 Jahre), lohnt es sich nicht, in solchen Fällen Kohl anzufüttern. Sind die Farbis jedoch abwechslungsreich mit viel Grünzeug aufgewachsen und naturnah ernährt worden, ist Kohl kein Problem. Leider ist dies nur selten der Fall - selbst Christine Noack vom Mäuseasyl rät deshalb von Kohl ab.

Die mit Abstand beste Seite im Netz ist das Mäuseasyl von Christine Noack. Überhaupt hat sie nicht nur sehr viel Erfahrung mit verschiedenen Mauseartigen, sondern sie hilft auch weiter bei Problemen, im Impressum findet sich ihre Mailadresse.
https://dev.das-maeuseasyl.de/impressum/" onclick="window.open(this.href);return false;

Was das Futter angeht, Grundlagen zur Mäusefütterung findest du bei https://www.rodent-info.net/futterkonzept.htm" onclick="window.open(this.href);return false; (Das sog. Sistermann-Futterkonzept; Ralf Sistermann war der Erste im Internet, der zu kleinkörnigen Körnermischungen für Mäuse riet. Er kennt sich im Gegensatz vieler anderer "Mäuseexperten" auch sehr gut mit dem Wildleben der von ihm gehaltenen Arten aus.)
Du kannst dich recht gut an Rennmäuse, Akazienmäuse und Streifengrasmäuse orientieren, wobei es Farbmäusen nicht schadet, wenn sie einen höheren Anteil größerer Getreidekörner im Futter haben, sie haben sich an unsere Kornspeicher angepaßt. Sie kommen allerdings auch gut mit allen bei Rennmäusen, Akazienmäusen und Streifengrasmäusen vorgestellten Futtermischungsvorschlägen klar.



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