Schmerzen und deren Anzeichen

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Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von Mrs Rabbit » Do 19. Sep 2013, 13:56

Ich habe dieses Thema eröffnet weil ich es interessant finde.

Wie äußern sich die Tierarten, um ihre Schmerzen zu zeigen?

Bei Joy (Hund) konnte ich beobachten, das sie winselt, jammert, fiept, wenn es schlimm ist zittert sie auch. Hat sie Schmerzen im Bein, schont sie es und humpelt.

Bei den Kaninchen und Meerschweinen konnte ich nur beobachten, das sie's fressen einstellen, apathisch in der Ecke liegen, sich von der Gruppe abkapseln oder teilnahmslos sind.

Bei Katzen ist es für mich schwierig zu erkennen, wann sie Schmerzen haben. Sie sind meiner Meinung nach ziemlich robust was Schmerzen angeht. :hm: Chicco hatte 1x kurzzeitig gehumpelt weil er sich vertreten hatte. Tut ihm der Bauch weh, liegt er eingerollt auf dem Sofa und winselt/jammert leise. :grübel:

Das sind lediglich meine Beobachtungen.

Wenn ihr etwas dazu beitragen könntet, würde ich gerne wissen woher ihr die Infos habt. :lieb: Eigene Beobachtungen? Durch Studien und Berichte?


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Re: Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von Murx Pickwick » Do 19. Sep 2013, 14:29

Viele Schmerzäußerungen sind bei allen Säugetieren gleich ...

Bauchschmerzen:
Zusammengekrümmtes Sitzen, aufgezogener Bauch, Affen halten sich zusätzlich den Bauch mit den Händen, Tiere mit Lauten als Schmerzäußerungen winseln, jammern oder stöhnen. Der Kopf ist meist mit der Schnauze zum Boden gerichtet, soweit die Ohren anlegbar sind, sind sie meist angelegt oder hängen.
Katzen und Frettchen rollen sich oft ein - aber anders wie sonst sieht das sehr angespannt, teilweise sogar verkrampft aus. Säuger mit Mimik zeigen eine ausgesprochene Schmerzmimik, die wiederum sehr arttypisch ist.

Schmerzen am Bein oder Pfote
Humpeln, hochreißen des Beines oder der Pfote kurz nach dem Aufsetzen, der Gang hat keinen gleichmäßigen Takt mehr, teilweise auch Aufschreien beim Absetzen des schmerzenden Beines.

Arthrose/Rheuma oder ähnliche Erkrankungen des Skelettapparates
Häufige Pausen beim Laufen, teilweise Humpeln, die Hinterbeine werden oft in charakteristischer Art und Weise breitbeiniger hingestellt wie normal, abwesender Blick in den Pausen (die meist eingelegt werden, wenn es besonders schlimm ist), Schwierigkeiten beim Aufstehen. Gerade Hunde winseln beim Aufstehen oft ganz leise, andere Tierarten stöhnen beim Aufstehen oder Schnaufen, Pferde atmen schwer aus kurz vorm Aufstehen und das Aufstehen wirkt schwerfällig und steif ... nach Laufen in gleichbleibender Geschwindigkeit lassen Humpeln und Pausen machen nach, weil die Schmerzen weniger werden.

Wunden oder Schmerzen an oder in der Nähe der Geschlechtsteile oder des Anus, teilweise auch Blasenschmerzen
Steifes Laufen, insbesondere die Hinterbeine werden nicht mehr richtig angezogen, sondern steif gesetzt, die Hinterbeine werden breitbeiniger gesetzt. Oft wird der Schwanz nicht mehr bewegt, Hunde wedeln nicht mehr, Katzen lassen ihren Schwanz hängen und reagieren mit ihrem Schwanz nicht mehr auf Berührung.

Blasenentzündung
Ausgeprägte Schmerzmimik, es wird nicht mehr gleichmäßig gepullert, es wird beim Pullern gejammert, gefiept, gestöhnt, der Hintern wird mehr und mehr angezogen und unter den Körper gezogen, der Strullermann bei männlichen Säugern hochgezogen, die Hinterbeine versteifen sich und heben das gesamte Hinterteil an. Der Strahl kommt nicht gleichmäßig, weil er aufgrund der Schmerzen versucht wird, zurückzuhalten.
Kaninchen und Pferde zeigen nach meiner Beobachtung bei Blasenentzündung oder ähnlichen Schmerzen keine Schmerzlaute ...

Ohrschmerzen und Ohrenzwang
Der Kopf wird schiefgelegt mit dem schmerzenden Ohr nach unten, Affen halten das schmerzende Ohr immer wieder fest, Schütteln des Kopfes, Aufschreien, sobald am Ohr gekratzt wird, jammern, weinen, fiepen, Reiben des Ohres an Gegenständen oder an anderen Tieren. In besonders schlimmen Fällen wird schlecht gefressen, nicht mehr richtig gekaut oder sogar das Fressen ganz eingestellt. Weinen im Schlaf ... (selbst Kaninchen geben bei Ohrschmerzen oftmals im Schlaf Geräusche von sich, die entfernt an verhaltenes und gedämpftes Weinen beim Menschen erinnern, man kann das hören, wenn man sehr nah an schlafende Kaninchen mit Ohrschmerzen rankommt), seltener Zähneknirschen und Oberkörperschaukeln.

Kopfschmerzen, Kieferschmerzen
Affen halten sich den Kopf oder Kiefer, Pferde scheuen, sind im Gelände extrem nervös und steigen unvermutet bis in die Senkrechte, es wird weniger gut gekaut, manchmal das Fressen ganz eingestellt, Zähneknirschen, bei Zahn- und Kieferschmerzen auch Speicheln, ausgeprägte Schmerzmimik, Kopf (bzw Kiefer) wird oft auf kühlende Gegenstände gelegt. Im Extremfall benommenes, unsicheres Laufen.
Kopf- und Kieferschmerzen sind bei allen Säugetieren nur schwer zu erkennen, da nur selten Schmerzlaute eingesetzt werden und für den Menschen die Schmerzmimik oft gar nicht richtig erkennbar ist (bei Kaninchen und Meerschweinchen beispielsweise).



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Re: Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von Mrs Rabbit » Do 19. Sep 2013, 15:04

Danke, aber eigentlich ist mir das etwas zu pauschal.
Ich hätte gerne gewusst, wie zeigt ein Pferd, Hund, Katze, Meerschwein etc. Schmerzen (egal welche). Wie hören sich die Laute an, wie sind die Schmerzbewegungen oder ähnliches. Wie zeigt das jeweilige Tier das es Schmerzen hat.

Mich interessiert weniger, weshalb es Schmerzen hat. Lediglich wie die Anzeichen sind.

Beispiel
Hund zeigt die und die Anzeichen
Katzen die und die...

Mir ist klar, das viele Anzeichen ähnlich sind, aber dennoch sind sie für mich nicht gleich. Tiere haben alle unterschiedliche Lautäußerungen um Schmerzen zu zeigen.


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Re: Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von darie » Do 19. Sep 2013, 15:36

Bei Meerschweinchen kenn ich Zähneknirschen als Lautäusserung bei starken Schmerzen und aufgeplustertes Fell als optisches Zeichen....oder wenn sie nicht mehr entspannt auf der Seite liegen beim chillen sondern zusammengekrümmt hocken



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Re: Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von Felli » Do 19. Sep 2013, 16:08

bei Katzen ist es wahrlich schwierig zu Erkennen ob sie Schmerzen haben
Anzeichen für Schmerzen sind: Aggressivität, geduckte Haltung, Kauern, zugekniffene Augen, mangelnde Köpferpflege, Teilnahmslosigkeit, belecken schmerzhafter Region usw.

Tigger hatte ja vor kurzem eine entzündete Zahnwurzel (jeder Mensch würde bei diesen Schmerzen an die Decke gehen)
was macht die Katz..nichts..sie verhält sich wie sonst auch, futtert normal, keine Anzeichen dass ein Zahn im Mäulchen sie quälen könnte
ich würde fast behaupten, dass ihre Schmerzgrenze höher gestellt ist als bei anderen Tieren


Liebe Grüße
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Wer Tiere quält, ist unbeseelt.
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Re: Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von Entensusi » Do 19. Sep 2013, 16:17

Ich kann nur aus Beobachtung/Erfahrung von meinen Tieren etwas dazu sagen.

Bei Pferden habe ich gelernt, dass das verstärkte Blähen der Nüstern ein Zeichen für Schmerz ist, auch wenn sie sonst keine (großen) Auffälligkeiten zeigen.

Katzen, na ja, sehr verschieden, würde ich sagen! Rückzug, Fauchen, seltsame Körperhaltungen - Tilli lag z.B. bei seiner Bauchspeicheldrüsenerkrankung oft so

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verspannt da.
Ronja wollte nur bei mir sein.
Schnurren, viele Katzen schnurren bei Angst und/oder starken Schmerzen.
Nervöses Verhalten, Zucken, Schmatzen, auch Speicheln.

Beim Geflügel ist es ganz schwierig, Schmerz festzustellen, da für sie jedes Anzeichen von Schwäche eigentlich das Todesurteil bedeutet. Deshalb merkt man es nur am Hinken, am Krümmen (z.B. bei Legenot), oder Apathie. Wenn sie mal das Interesse am Futter verlieren, ist es eigentlich schon zu spät.

Zum Kaninchen hat mir der TA gesagt (bei Ramses' wehem Fuß), dass Kanicnhen noch viel udn lange fressen, ganz "munter" erscheinen, obwohl sie starke Schmerzen haben. Ich denke, das ist allen "Beutetieren" gemeinsam, Schmerz wird nur gezeigt, wenn es gar nicht mehr anders geht.


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Schmerzen und deren Anzeichen

Beitrag von darie » Do 19. Sep 2013, 16:55

Bei Pferden fällt mir noch was ein....Püppi, eine der Stuten hier auf dem Hof, hat chronische Hufrollenentzündung, wird inzwischen mit Teufelskralle behandelt, was sehr gut anschlägt - vor der Behandlung hatte sie halt Schmerzen beim Laufen und ihr konnte man das auch im Gesicht ansehen, sie hatte richtige "Sorgenfalten" über den Augen.
Inzwischen schaut sie wieder total entspannt in die Welt :)



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