Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

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Entensusi
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Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Entensusi » Mi 21. Dez 2011, 16:47

Heute kam ich mit der Besitzerin der RB-Pferde meiner Tochter auf ein trauriges Thema.. Giri, das älteste Pferd, hat Probleme mit den Beinen. Seit ich ihn kenne (4 Jahre) schont er immer wieder mal seinen rechten Hinterfuß, er hatte da vorher Ringband-OPs, wobei die letzte eben nicht ganz optimal verheilt ist und er seitdem nicht mehr belastet werden kann/darf.
Dann kam im letzten Jahr das immer wieder dicke Karpalgelenk rechts vorne.
Und dann die Phlegmone, auch rechts vorne.
( [url]http://www.tierpla.net/gesundheit-pferde/giri-hat-eine-phlegmone-t12781.html[/url] )
Nun ist das alles so einigermaßen ok, aber Giri läuft wahnsinnig steif, schont im Stehen das rechte Hinterbein und "schlurft" beim Laufen.
Wenn er ein Stück gegangen ist, geht es normalerweise etwas besser - oder gewöhnen wir uns nur an den Anblick? Jedenfalls, die Besitzerin meinte, wir müssen uns wohl an den Gedanken gewöhnen, dass wir uns von ihm "verabschieden" müssen. Sie kann ihm diese Schmerzen nicht ewig zumuten.

Nun bin ich ja schon öfter, viel zu oft, selbst vor dieser Entscheidung gestanden, udn erfahrungsgemäß ist es einfach schon so, dass die Tiere, die normalerweise Beute sind - oder große Fluchttiere auch? - ihre Schmerzen erst zeigen, wenn es schon arg ist. Beim Geflügel ist das extrem, wenn Enten sichtbar leiden ist es eh schon meistens zu spät, um noch zu helfen.
Und auch bei den Kaninchen braucht es eine sehr gute Beobachtungsgabe, wie wir alle wissen...

Wie kennt Ihr das? Zeigen Euere Tiere Euch die Schmerzen eher? Giris Besitzerin meitne, er würde beim Laufen immer so "blähen", also Nüstern und Mund etwas offen, das sei bei ihm ein Zeichen für Schmerz. :heul:


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von freigänger » Mi 21. Dez 2011, 18:41

entensusi, bzgl. pferden kann ich dir leider nichts sagen. da können ev. andere ihre erfahrungen schildern.
eine entscheidung über leben und tod ist sehr schwierig, sowohl treffen als auch annehmen.

von meinen hunden weiß ich, daß sie beide nicht wehleidig waren und lilly nur bei einer starken nervenentzündung im rücken beim hochheben bzw. falschanfassen jaulte, cano schweigt, moritz meldet schon vorab ;)


liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 21. Dez 2011, 19:07

Ich seh Schmerzen bei meinen Tieren sehr frühzeitig - oder besser gesagt, ich rieche die Schmerzen frühzeitig, denn die meisten Nager und Kaninchen haben kaum Schmerzgestik und Schmerzmimik, sondern teilen ihre Schmerzen über den Geruch mit. Ich glaube, da liegt auch das eigentliche Problem ... der Mensch geht davon aus, daß ein Tier seine Schmerzen so zeigt, wie ein Affe, also das Gesicht vor Schmerzen verzerrt - das ist jedoch eine angeborene Verhaltensweise, die es nur beim Affen gibt, nicht bei anderen Tierarten. Dementsprechend wird erst gar nicht auf die oft sehr deutlichen Verhaltensänderungen (und Geruchsveränderungen) geschaut, welche die Tiere bei Schmerzen zeigen, wir wissen es halt nicht besser, weil wir nunmal Affen mit deutlicher Schmerzmimik und nicht Pferde mit deutlicher Schmerzgestik oder Kaninchen mit deutlichem Schmerzgeruch sind.

Bei Pferden kommt allerdings noch was Anderes dazu - Pferde zeigen genau wie Affen eine deutliche Schmerzmimik, die aber anders aussieht, wie beim Menschen: die Nüstern sind offener, das Maul wird etwas offen gehalten, oft hängt die Unterlippe regelrecht, die Augen wirken etwas eingefallener, der Kopf wird leicht höher getragen - für Affen sind das all die Mimikanteile, die eher einen hohen Rang anzeigen und eben keine Schmerzen, also wird das eh nur schwer von uns Menschen als Schmerzmimik erkannt. Einige dieser Anzeichen, wie die etwas geweiteteren Nüstern, sind für einige Pferderassen normal, man braucht also für diese Pferderassen das schmerzfreie Gesicht, um richtig sagen zu können, ob nun ein Pferdegesicht dieser Rasse Schmerzmimik zeigt, oder nicht.
Noch schwerer wird es, weil die meisten Pferde so eingeritten werden und so gehalten werden, daß sie chronische Schmerzen haben - also rennt fast jedes Pferd mit voller Schmerzmimik durch die Gegend, dem Pferdehalter ist es also gar nicht möglich, zu lernen, wie eine Pferdemimik aussieht, die Schmerzfreiheit anzeigt. Das richtige Beispiel fehlt also!

Pferde zeigen ihre Schmerzen außerdem über die Bewegung und dementsprechend, wo sie schwitzen - ein Pferd, was links und rechts unterschiedlich schwitzt, hat Schmerzen. Wenn Schweiß am Halsmuskelstrang unter der Mähne auftaucht, hat das Pferd Angst oder Schmerzen (oder Beides). Überhaupt sind die Angstschweißpartien mit den Schmerzschweißpartien nahezu identisch ...
Der Schwanzhaltung und Schwanzbewegung wird viel zu wenig Bedeutung beigemessen - ein Pferd, welches seinen Schwanz wie einen Propeller bewegt, hat Schmerzen! Sieht man sehr oft beim Dressurreiten oder beim Springreiten der höchsten Liga ...
Pferde, welche von allein nicht geradegerichtet laufen, also nicht ihre Hinterhufe von allein dorthinsetzen, wo sie zuvor ihre Vorderhufe hingesetzt haben, welche mit der Hinterhand schneller weichen wie mit der Vorderhand, sind Pferde, welche Schmerzen haben!
Die Halsstellung eines Pferdes drückt aus, wie es sich fühlt, das, was in der klassischen Reitkunst als die ideale Stellung von Hals und Kopf angesehen wird, ist genau die Stellung, die jedes schmerzfreie Pferd ganz automatisch einnimmt - aber ein Pferd mit Schmerzen nur schwer halten kann. Latschen über die Vorderbeine ist Ausdruck von Verspannungsschmerz im Rücken. Der berühmte Stechschritt unserer Dressurpferde ist die Gangart, die Pferde zeigen, wenn sie Schmerzen im Kopfbereich haben ... selbst wildlebende Pferde, wie Mustangs oder Brumbies laufen so, wenn sie sich im Kopfbereich verletzt haben oder Zahnschmerzen haben.



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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von WELLEN » Mi 21. Dez 2011, 20:34

Murx Pickwick hat geschrieben:Ich seh Schmerzen bei meinen Tieren sehr frühzeitig - oder besser gesagt, ich rieche die Schmerzen frühzeitig, denn die meisten Nager und Kaninchen haben kaum Schmerzgestik und Schmerzmimik, sondern teilen ihre Schmerzen über den Geruch mit.
Nach was in etwa riecht das dann? Ist das bei Meerschweinchen auch so? :lieb:



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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Entensusi » Mi 21. Dez 2011, 20:35

also liegt Giris Besitzerin schon verdammt nah dran...


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von krümel 94 » Mi 21. Dez 2011, 21:53

WELLEN hat geschrieben:
Murx Pickwick hat geschrieben:Ich seh Schmerzen bei meinen Tieren sehr frühzeitig - oder besser gesagt, ich rieche die Schmerzen frühzeitig, denn die meisten Nager und Kaninchen haben kaum Schmerzgestik und Schmerzmimik, sondern teilen ihre Schmerzen über den Geruch mit.
Nach was in etwa riecht das dann? Ist das bei Meerschweinchen auch so? :lieb:
das würde mich auch mal interessieren :D
ich find nämlich, meine nici riecht anders als andre schweinis, schon seit dem ich sie hab :crazy:
(ich find riecht iwie besser :hehe: )



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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 21. Dez 2011, 22:13

Gerade bei den Schweinis ist mir das nicht so aufgefallen, Ratten, Kaninchen, Rennmäuse, Waldmäuse etc riechen viel stärker anders - und ich finde, eher strenger, unangenehmer, nicht besser.
Aber bei Schweinis hat man wiederum Mimik und Laute ... Brabbelchen hatte Osteoporose (nicht zu verwechseln mit OD bei Satinmeerschweinchen). Es gab Tage, wo sie stehenblieb, kurz die Äuglein zusammenkniff - sah aus, wie ein Mensch mit chronischen Schmerzen, dem es einfach mit den Schmerzen momentan zuviel war.
Oder Hau ab ... er war ein echter Jammerlappen, er hat richtig laut vor sich hingejammert, wenn er Schmerzen hatte. Hatte er beim TA ne Spritze bekommen, hat es der gesamte Ort mitbekommen, so laut hat er geschrieen.

Freddy Fratz dagegen hatte Schmerzen extrem gut weggesteckt, egal, wo er sich Schmarren holte, man sah ihm das nur dann an, wenn man ihn wirklich genau kannte. Wenn er mal in der Ecke saß und nicht mehr weiter wollte, dann war es schon lebensgefährlich. Aber Individuen, die derartig gut Schmerzen wegstecken, hat man ja auch bei Menschen ... das hat nix mit Schmerzen verstecken zu tun.



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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von WELLEN » Mi 21. Dez 2011, 23:03

krümel 94 hat geschrieben:ich find nämlich, meine nici riecht anders als andre schweinis, schon seit dem ich sie hab :crazy:
(ich find riecht iwie besser :hehe: )
Jetzt muss ich voll lachen, denn ich hab da auch so ein olfaktorisches Favoritenschwein. Nora riecht auch besser als die anderen :lol: Ich hab auch noch nen Stinkischwein, aber das wird nicht verraten wer das ist, ist sonst beleidigt :saphira:



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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Nightmoon » Do 22. Dez 2011, 00:24

Murx Pickwick hat geschrieben:Gerade bei den Schweinis ist mir das nicht so aufgefallen, Ratten, Kaninchen, Rennmäuse, Waldmäuse etc riechen viel stärker anders - und ich finde, eher strenger, unangenehmer, nicht besser.
Also ich finde auch, dass der gesamte Körpergeruch bei Säugetieren intensiver wird, als normal. Doch würde ich es nicht nur im Zusammenhang von Schmerzen fest machen. Mir ist das eher bei älteren Tieren und/oder bei allgemein kranken Tieren aufgefallen. Wie das z. B. bei anderen Tierarten ist, kann ich nicht genau sagen. Dazu taugt die menschliche Nase wohl eher nicht, weil die Geruchsintensität da vermutlich weniger riechbar/merkbar ist.


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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Entensusi » Do 22. Dez 2011, 07:00

ich denke halt, die menschliche Nase ist oft ziemlich ruiniert: durch Rauchen, durch Luftverschmutzung, möglicherweise durch chronische Atemwegserkrankungen.
Ich KANN bei den Kaninchen keinen Unterschied riechen, denn so nahe darf ich ihnen ja eigentlich gar nicht kommen. Also muss ich mich auf das Auge verlassen...
Bei den Katzen riecht man es schon, finde ich. Oder "spürt" es. Vieles ist einfach auch "Intuition" oder "Instinkt" oder wie man es nennen will.


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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Isa » Do 22. Dez 2011, 07:13

Nightmoon hat geschrieben:
Murx Pickwick hat geschrieben:Gerade bei den Schweinis ist mir das nicht so aufgefallen, Ratten, Kaninchen, Rennmäuse, Waldmäuse etc riechen viel stärker anders - und ich finde, eher strenger, unangenehmer, nicht besser.
Also ich finde auch, dass der gesamte Körpergeruch bei Säugetieren intensiver wird, als normal. Doch würde ich es nicht nur im Zusammenhang von Schmerzen fest machen. Mir ist das eher bei älteren Tieren und/oder bei allgemein kranken Tieren aufgefallen. Wie das z. B. bei anderen Tierarten ist, kann ich nicht genau sagen. Dazu taugt die menschliche Nase wohl eher nicht, weil die Geruchsintensität da vermutlich weniger riechbar/merkbar ist.
Ich finde jedes Säugetier hat seinen individuellen Eigengeruch. Auch z.B. Meerschweinchen untereinander riechen sehr individuell. Ich würde glaube ich jedes einzelne meiner Meerschweine nur am Geruch erkennen. ;)
Wenn sie krank sind, verändert sich der Geruch entweder ins Intensivere oder aber ins Neutrale bis sogar Geruchlose.
Schwer zu beschreiben... :grübel: Aber viele kranke Schweinchen die ich schon hatte, haben bei (schwerer) Krankheit einfach ihren guten, leicht süßlichen Eigengeruch verloren.


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Re: Schmerzen bei Flucht-/Beutetieren

Beitrag von Murx Pickwick » Do 22. Dez 2011, 10:31

Endlich die Bestätigung, daß es doch nicht so außergewöhnlich ist, zu riechen, ob ein Tier krank ist oder nicht!
Und die Bestätigung, daß auch andere Menschen ihre Tiere per Geruch voneinander unterscheiden können!

Ich kam mir ja bald vor wie Alien!



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